höfisch

höfisch
hö|fisch 〈Adj.〉
1. 〈MA〉
1.1 dem Leben, den Sitten bei Hofe entsprechend, gemäß
1.2 der ritterl. Gesellschaft entsprechend
2. 〈allg.〉 fein, edel
● \höfisches Benehmen; \höfische Dichtung von der Kultur des mittelalterl. Adels u. der Höfe geprägte u. für diese bestimmte Dichtung der Ritter u. Spielleute; \höfisches Epos Hauptform der höf. Dichtung, meist in vierhebigen gereimten Versen; \höfische Kleidung [<mhd. hövesch „hofgemäß, fein, gebildet u. gesittet, unterhaltend“; zu Hof im Sinne von „Fürstenhof, Hofstaat“; → hübsch]

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hö|fisch <Adj.> [mhd. hövesch = hofgemäß, fein, gesittet u. gebildet, unterhaltend; von afrz. corteis, mit romanisierender Endung zu Hof (3 a)]:
a) dem Leben, den Sitten an einem Fürstenhof entsprechend:
-e Manieren;
sich h. benehmen;
b) (Literaturwiss.) von Geist u. Kultur der ritterlichen Gesellschaft des hohen Mittelalters geprägt, hervorgebracht:
-e Dichtung.

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höfisch
 
[mittelhochdeutsch hövesch »hofgemäß«, »gesittet«, »fein«, nach altfranzösisch corteis], im 12. und 13. Jahrhundert Bezeichnung für das Ideal ritterlich-adeligen Lebensgefühls, das den Angehörigen dieses Standes zur Abgrenzung und Legitimation gegen andere soziale Schichten wie auch zur Integration und Selbstdisziplinierung nach innen diente. Die Entwicklung dieser als Verhalten zur Welt und zu Gott aufgefassten Seinsvorstellung geht mit der Herausbildung des Rittertums in Frankreich und Deutschland im 12. Jahrhundert einher und ist durch einen breiten, in Antike und Christentum verwurzelten Tugendkatalog (stæte, diemuot, triuwe, milte, ēre, māze) gekennzeichnet. Die Hauptakzente lagen v. a. in der gesellschaftlichen Sphäre, deren Mitglieder nun auch selbst Träger der Literatur, der höfischen Dichtung, wurden.

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hö|fisch <Adj.> [mhd. hövesch = hofgemäß, fein, gesittet u. gebildet, unterhaltend; von afrz. corteis, mit romanisierender Endung zu ↑Hof (3 a)]: a) dem Leben, den Sitten an einem Fürstenhof entsprechend: -e Manieren; Schauspiel und Oper sind nicht mehr ausschließlich -es Vergnügen (Bild. Kunst III, 42); sich h. benehmen; b) (Literaturw.) von Geist u. Kultur der ritterlichen Gesellschaft des hohen Mittelalters geprägt, hervorgebracht: -e Dichtung, Epik.

Universal-Lexikon. 2012.

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